Lorchhausen

Die Ortschaft Lorchhausen, ein altes Weindorf am rechten Ufer des Rheins, gilt als das westliche Tor zum Rheingau. Als westlichster Ort des Bundeslandes Hessen, das hier an Rheinland-Pfalz grenzt, schmiegen sich seine Häuser eng an die Rheinuferstraße, die unterhalb der Felsabhänge des Rheinischen Schiefergebirges verläuft. Andere reichen ein Stück in den Talgrund des in den Rhein mündenden Retzbachs.

Lorchhausen-BonifatiusErstmals urkundlich erwähnt wurde Lorchhausen im frühen 13. Jahrhundert. Mitte des 16. Jahrhunderts erfolgte die Gründung der Pfarrei Lorchhausen, die mit der Schenkung mehrerer Weinberge und eines Wohnhauses verbunden war. 1773 erreichte der mit dem benachbarten Lorch bis dahin eine Gemeinde bildende Ort seine Selbständigkeit und galt Ende des 19. Jahrhunderts neben Assmannshausen als der größte Rotweinproduzent im Rheingau. Zwischen 1919 und 1923 war der kleine Ort Bestandteil des Freistaates Flaschenhals, der als solcher von der alliierten Rheinlandbesetzung ausgenommen und im Vertrag von Versailles anerkannt worden war.
1971 erfolgte erneut der Zusammenschluss mit Lorch.

Überragt wird Lorchhausen vom Turm der 1879 erbauten Pfarrkirche St. Bonifatius, die die Nachfolge der sieben Jahre vorher einem Brand zum Opfer gefallenen alten Kirche aus dem 16. Jahrhundert übernahm. Ihren Standort fand das im neugotischen Stil erbaute Gotteshaus auf einem Felsen über dem Ort.

Noch weiter in der Höhe schaut zwischen den Weinbergen und dem darüber beginnenden Wald die 1909 erbaute Clemenskapelle hervor, von der aus besonders der schöne Ausblick über das Dorf und die Rheinniederung überzeugt.
800jahre-lorchhausenDurch die auf den Schieferhängen angelegten Weinberge führen einige markante Wanderwege, zu denen auch die Rheingauer Rieslingrouten gehören, die mit dem Rheingauer Römer gekennzeichnet sind. Neben dem Passieren und Kennenlernen der unterschiedlichen Weinbaugemeinden gibt es auf ihnen herrliche Panoramablicke über den Rheingau und auf dessen Burgen und Schlössern zu genießen.
Lorchhausen gilt aber auch als idealer Ausgangsort für eine Wanderung durch das Naturschutzgebiet Engweger Kopf und Scheibigkopf. Deren bis in circa 355 Meter Höhe reichenden vielfältigen Lebensräume umfassen sowohl Trockenhänge als auch Magerrasen und schließen Weinberge und Trockenwälder ein.

An den Hängen oberhalb Lorchhausens gedeihen auf den Rebflächen vor allem die für die Region typischen Riesling- aber auch Spätburgunderweine. Diese werden saisonal in den Weinkellern oder auch auf einer geeigneten Freifläche des Weinguts in einer sogenannten Straußwirtschaft zur Verkostung angeboten.
Bei der in der ersten Junihälfte stattfindenden Kerb Lorchhausen, auch als Kirchweih bekannt, kann der Wein auch im Rahmen des dann stattfindenden kleinen Volksfestes unter dem Kerbebaum genossen werden.