Boosenburg in Rüdesheim

Beim Verlassen des Stadtzentrums von Rüdesheim über die am Rheinufer entlang führende Rheinstraße in Richtung des Stadtteils Assmannshausen, sind rechter Hand die klobig wirkende Brömserburg, in der sich das Rheingauer Weinmuseum befindet sowie der hinter ihr liegende romanische Bergfried der Boosenburg zu erblicken.

Als Erbauungsdatum der auf einem flachen Hügel errichteten, auch als Oberburg bezeichneten Boosenburg, kann aus unterschiedlichen Quellen der Zeitraum zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert entnommen werden. BoosenburgIn ihrem ursprünglichen Zustand wurde der, einen quadratischen Grundriss aufweisende Bergfried von einer Ringmauer und einem breiten Graben umgeben. Von den die Burg besitzenden Ritterfamilien wurden in der Folgezeit einige Wohn- und Wirtschaftsgebäude zur Anlage hinzugefügt.
Im Jahr 1474 gelangte das bis dahin als Oberburg bezeichnete Anwesen an die Familie der Boos von Waldeck, deren Mitglieder die Burg mehr als 350 Jahre bewohnten und ihr schließlich auch als Namensgeber dienten. Bis heute ist ihr Familienwappen noch das der Boosenburg.

1830 erwarb der Graf von Schönborn-Wiesentheid für einige Jahrzehnte die Anlage und ließ in dieser Phase die meist baufällig gewordenen Gebäude bis auf den Turm abreißen. Seinen Plan für einen Neubau konnte er nicht realisieren und so wurde lediglich der im seinem unteren Teil über bis zu drei Meter dicke Mauern verfügende, zweifach abgestufte Turm auf eine Höhe von 38 Meter erhöht und mit neugotisch wirkenden Zinnen versehen.
Die Mitte des 19. Jahrhunderts nachfolgenden Eigentümer ließen den Burggraben überwölben und gestalteten diesen zu einem Weinkeller um. 1872 wurde durch sie eine unmittelbar an den Turm angrenzende, schlossähnliche neugotische Villa erbaut.

Boosenburg-seitenansicht1939 übernahm die Winzerfamilie Carl Jung die aus Bergfried, Villa und Weinkellern bestehende Boosenburg in ihren Privatbesitz und betreibt auf ihr bis heute ein nunmehr modernes Weingut.
Neben dem einzigen Zeitzeugen der Oberburg der Boose von Waldeck, dem Bergfried, scheint ein an der Zufahrtsstraße zum Weingut liegendes Gebäude, das aus Bruchsteinen erbaut über romanische Bogenfenster verfügt, noch aus mittelalterlicher Zeit zu stammen.

Bedingt durch die private Nutzung als Weingut, ist eine teilweise Besichtigung der Boosenburg nur auf Anfrage und Bestätigung durch den Besitzer möglich.
Dessen Unternehmen betreibt eine der modernsten Wein-Entalkoholisierungsanlagen Europas und hat sich so auf die Produktion alkoholfreier Weine und Schaumweine nach der patentierten „Carl-Jung-Methode“ spezialisiert. Die dabei entstehenden Weine sind nicht nur alkoholfrei, sondern verfügen auch über wesentlich weniger Kalorien als klassische Weine, wobei sie über eine hohe Qualität mit einem fruchtigen, feinherben Geschmack verfügen.

3 Kommentare

  1. Ich hätte eine Frage. Oben auf dem bergfried ist an 2 Seiten ein davidstern angebracht. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

  2. Wir haben die Frage auf unserer Facebookseite gestellt (https://www.facebook.com/Rheingau.net) und es scheint die nicht abgehängte Weihnachtsdekoration zu sein.

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