Oestrich

Oestrich ist der östlichste Stadtteil der Gemeinde Oestrich-Winkel. Das Leben im Ort wird seit Jahrhunderten hauptsächlich vom Weinbau geprägt, was sich im gemütlichen Stadtbild mit vielen Fachwerkhäusern und freundlichen Gaststätten widerspiegelt. Der von Menschenhand betriebene Weinverladekran am Rheinufer aus dem Jahr 1745 gilt somit folgerichtig als Wahrzeichen Oestrichs. Mit seiner Hilfe wurden noch bis 1924 Weinfässer auf Schiffe verladen.

Wandern, Wald und Wein

Oestrich-ansichtÜber die Ursprünge der Stadt vor dem 12. Jahrhundert ist nur wenig überliefert. Auch der Ortsname ist nicht eindeutig herleitbar, wurde die Schreibweise und die genaue Bezeichnung doch mehrmals im Laufe der Stadtgeschichte geändert. Wahrscheinlich deutet der Name auf die östliche Lage des Ortes hin. Im 17. und 18. Jahrhundert siedelten sich viele reiche Familien in wunderschönen Bauten am Rhein an, die noch heute prägend für das Ortsbild sind. Oestrich liegt malerisch umrahmt von Rhein, Weinbergen und Wald. Der Taunushauptkamm, der Hinterlandswald, das Gottesthal und der Graue Stein am Rheinhöhenweg machen die Gegend für Wanderer, Nordic Walker und Radfahrer attraktiv. Idyllische Bachläufe ziehen sich durch die malerische Landschaft. Historische Mühlen und Klöster reichern die Romantik der Oestricher Umgebung zusätzlich an. Nach einer ordentlichen Wanderung durch Weinberge und Wald tut ein zünftiges Essen mit einem schönen Wein in einem der lokalen Weingüter besonders gut.

Lebendiges Mittelalter

Im Zentrum Oestrichs liegt der Marktplatz, der mit den liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern, dem alten Rathaus und der Kirche Sankt Martin mittelalterliches Flair ausstrahlt. Die prachtvolle Pfarrkirche kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: 1508 erbaut, wurde sie im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Soldaten niedergebrannt. Erst 1893 wurde der spätgotische Wiederaufbau abgeschlossen.
Oestrich-marktplatzEin weiterer Prachtbau von Oestrich ist das Schloss Reichartshausen nahe Hattenheim, das im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Um 1900 wurden einige Wirtschaftsgebäude hinzugefügt, die aus ästhetischen Gründen als künstliche Ruinen verkleidet wurden und sich so harmonisch in das Landschaftsbild eingliedern. Heute nutzt eine kleine private Universität die Räumlichkeiten des Schlosses. Nahe Oestrich befinden sich auch die Überreste des Zisterzienserinnenklosters Gottesthal, von dem heute nur noch das denkmalgeschützte Pfortenhaus aus dem späten 17. Jahrhundert, Reste der Klostermauer und weiter nördlich die beiden früheren Klostermühlen erhalten ist. Neben Wein, historischen Gebäuden und einer malerischen Landschaft hat Oestrich auch ein lebendiges kulturelles Programm zu bieten. So ist der Ort eine der Spielstätten des großen Rheingau Musik Festivals.

Alt und neu

Wer in Oestrich Halt macht, kommt auch am Wahrzeichen des Stadtteils nicht vorbei: Der historische Weinverladekran ist an den Wochenenden im Sommer für Besichtigungen geöffnet. Auch das ehemalige Haus des Kranmeisters kann im Ortskern begutachtet werden. So steht Oestrich auch heute noch ganz im Zeichen des Weins, der heimatlichen Landschaft und des Zusammenführens von Historie und Moderne.