Bevor der Rhein hinter Mainz an der mit dem Binger Mäuseturm besetzten kleinen Flussinsel seinen Lauf erneut in Richtung Norden lenkt, fließt er an Rüdesheim vorüber, das unterhalb der sich bis auf 250 Meter Höhe erstreckenden Weinberge an den Südhängen des Niederwalds und Ebentals liegt.
Ganz gleich ob Drosselgasse, Adlerturm oder Burgruine Ehrenfels ob Rheingauer Weinmuseum oder das geschichtsträchtige monumentale Niederwalddenkmal – all das und vieles mehr wird den Touristen geboten, die jährlich in großer Zahl der alten Winzerstadt Rüdesheim im zum UNESCO Welterbe gehörenden Oberen Mittelrheintal einen Besuch abstatten.
Bereits im frühen Mittelalter aus Besitzungen der Mainzer Erzbischöfe hervorgegangen, spielte der Weinanbau in dieser Stadt schon immer eine große Rolle. Als Rüdesheim dann nach der Fertigstellung des Niederwalddenkmals im Jahr 1883 zu einer bekannten Touristen-Attraktion Deutschlands avancierte, erlangte der Genuss der Rüdesheimer Rieslingweine und des Spätburgunders aus dem Stadtteil Assmannshausen in Verbindung mit der rheinischen Lebensart und den zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt eine weitere Bedeutung, zu der heute auch die hohe Qualität der Weine aus dem Rheingau beiträgt.
Auch wenn die berühmte Drosselgasse von Besuchern aus allen Kontinenten zeitweise übervölkert wirkt, hat sie sich ihren eigenen Charme doch weitestgehend bewahrt. So erklingt Livemusik aus den im Fachwerkstil errichteten Weinschenken und aus Gartenlokalen, bieten zahlreiche Souvenirläden ihre „Mitbringsel“ an und stöhnt das alte Kopfsteinpflaster unter der mittäglichen Hitze und den Fußtritten des nicht enden wollenden Passantenstroms.
Interessantes über die Geschichte und Herstellung des Weins ist im Weinmuseum in der mittelalterlichen Brömserburg zu erfahren. Bei einem Rundgang durch die Säle und Gewölbe der Burg gewähren annähernd 2000 weinbezogene Exponate einen Einblick in die Weinkultur von der Antike bis zur Gegenwart. Daneben kann von der Plattform des Bergfrieds ein herrlicher Rundblick über die Umgebung und auf der Burgterrasse ein Glas voll des Rheingauer Weins genossen werden.
Mehrere Museen bieten in Rüdesheim Einblicke in eine nicht alltägliche Welt. So führt das Mittelalterliche Foltermuseum die Besucher zurück in die Zeiten der Hexenverbrennung und Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett stellt Instrumente für selbstspielende Musik aus vier Jahrhunderten vor.
Während in der Altstadt mit mehreren historischen Adelshöfen, dem prächtigen Fachwerksbau des Klunkhardshofs und der Pfarrkirche St. Jakob sowie der am Rheinufer gelegene Adlerturm als ein Überrest der alten Stadtbefestigung die Sehenswürdigkeiten in der Stadt ergänzen, thront umgeben von besten Weinlagen auf dem steilen Hang des Rüdesheimer Berges die Burgruine Ehrenfels.
Wer außerdem das sich hoch über Rüdesheim erhebende Niederwalddenkmal mit der über zwölf Meter hohen Statue der Germania besuchen möchte, der kann dafür die Dienste einer Kabinenseilbahn in Anspruch nehmen.