Geprägt vom Weinbau und Tourismus bildet die hessische Kleinstadt Lorch an der Grenze zu Rheinland Pfalz das nordwestliche Tor zur Region des Rheingau. Hier im Mittelrheintal, wo der Fluss die seltene Gelegenheit erhält, sich auszuweiten, bestand die Gemeinde Lorch bereits mindestens seit 1085. Dies belegt eine Schenkungsurkunde für ein Haus und mehrere Weinberge.
Im 13. Jahrhundert schon wehrhaft befestigt, dauerte es noch bis 1885, ehe Lorch das Stadtrecht erhielt.
Heute ist die Stadt ein staatlich anerkannter Erholungsort, der mit Espenschied einen Luftkurort als Ortsteil besitzt und dessen waldreiche Umgebung nur von auf Steillagen angelegten Weinbergen unterbrochen wird.
Auf einem felsigen Hügel oberhalb der Stadt ist mit der sogenannten Ruine Nollig der Wehrturm und ein Rest der ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung erhalten geblieben. Knapp 200 Jahre später, nämlich im Jahr 1483 wurde der gotische Hochaltar der Pfarrkirche St. Martin, bei dem es sich um größten erhalten gebliebenen monochromen Schnitzaltar aus der Zeit vor Tilman Riemenschneider handelt, angefertigt.
Die Kirche selbst, die von einem hohen Turm überragt wird, gilt als Wahrzeichen der Stadt Lorch.
Knapp einhundert Jahre danach entstand das als schönster Renaissancebau am Mittelrhein bekannte Hilchenhaus. Es besitzt im ersten Stock einen sehenswerten Rittersaal und im Erdgeschoss ein Restaurant mit Außenterrasse.
Von ehemals neun in Lorch vorhandenen Kapellen ist nur noch die 1486 erstmals erwähnte Kreuzkapelle am Ortsausgang in Richtung Wispertal vorhanden, die allerdings im 19. Jahrhundert eine veränderte Gestalt erhielt. Zu ihr finden jährlich am ersten Maiwochenende Kreuztagswallfahrten statt.
Neben einem im Stadtteil Ransel befindlichen Landmuseum, das alte Landmaschinen und Werkstätten zeigt, befindet sich im Informationszentrum der Stadt das Robert-Struppmann-Museum. In ihm sind neben Ausgrabungsfunden aus dem Lorcher Raum vor allem wertvolle Schnitzereien, Plastiken und sakrale Gegenstände zu besichtigen.
Der als „Strunk“ bekannte Befestigungsturm von 1527, der heute ein Hochzeitszimmer beherbergt und der früher als Gefängnis dienende Hexenturm ergänzen die Reihe der Sehenswürdigkeiten in der Stadt.
Auf den etwa 100 Hektar großen Rebflächen oberhalb Lorchs und seines Stadtteils Lorchhausens gedeihen köstliche Rieslingweine. Besonders die mit Reben besetzten steilen Schieferhänge bringen besondere Weine hervor, die als weithin bekannte Lagen wie Kapellenberg, Schlossberg oder Pfaffenwies gehandelt werden. Sie und weitere Spitzenweine können in Anwesenheit der Lorcher Weinkönigin unter anderem beim jährlich stattfindenden Hilcherfest, einem nach einem alten Rheingauer Geschlecht benannten Weinfest in den Gasthöfen, Straußwirtschaften und Weinkellern der Stadt genossen werden.
Als Besonderheit bieten die im Tal des Flüsschens Wisper gelegenen Forellenhöfe dazu köstliche Wisperforellen an, zu denen der Riesling dieser Region ganz besonders mundet.