Weinlagen im Rheingau

Die den Städten und Gemeinden im Rheingau zugehörigen Rebflächen erstrecken sich von dem am Mainufer liegenden Flörsheim im Osten bis nach Lorchhausen im Nordwesten. Gelegen oberhalb der rechten Ufer von Main und Rhein an den unteren Lagen der Südhänge des Taunus, nehmen sie eine Fläche von etwa 3.200 Hektar ein.
In ihrer Gesamtheit bilden diese Rebflächen mit dem „Rheingau“ eines der 13 in Deutschland existierenden Anbaugebiete für Qualitäts- und Prädikatwein. Innerhalb der Qualitätsweingebiete gibt es 41 Bereiche, die eine Zusammenfassung mehrerer Lagen, aus deren Erträgen Weine gleichartiger Geschmacksrichtung hergestellt werden können, kennzeichnen. Unter der Bezeichnung „Johannisberg“ steuert der Rheingau einen Bereich bei.

Innerhalb der Anbaugebiete kennzeichnen die Großlagen das Herkunftsgebiet der unter dieser Bezeichnung vermarkteten Weine. Von den rund 170 deutschen Großlagen tragen 10 die Namen der im Rheingau angesiedelten Herkunftsgebiete. Diese Großlagen können, müssen jedoch nicht, aus Rebflächen mehrerer Städte, Gemeinden oder auch Ortsteile bestehen. Als Bekannteste im Rheingau gelten die Großlagen Burgweg, Daubhaus, Erntebringer, Gottesthal, Steil und Steinmächer.

Ohne ein signifikantes Unterscheidungsmerkmal tragen die eine Großlage bildenden Einzellagen ähnliche beziehungsweise vergleichbare Namen. Einzellagen, die eine bestimmte Rebfläche kennzeichnen, sollten eine Fläche von mindestens 5 Hektar einnehmen. Das Gebiet des Rheingau steuert zu den in Deutschland bekannten circa 2.600 Einzellagen exakt 119 bei. Der Wert der Einzellage wurde unlängst im Rahmen der Neugestaltung des in der EU gültigen Weingesetzes gegenüber der Großlage hervorgehoben.
Einer der Gründe hierfür dürfte sein, dass die Qualität einer Großlage im Unterschied zu der einer Einzellage oft in einem schlechteren Ruf steht. Verantwortlich hierfür ist die Tatsache, dass Weine hochwertiger Lagen meist unter der Bezeichnung der Einzellage vermarktet werden, wobei in Großlagen die Möglichkeit besteht, qualitativ schlechtere Einzellagen oder gar Verschnitte aus Trauben mehrerer Lagen anzubieten.
Spitzenweine aus Einzellagen mit besonders geeigneten Böden und Mikroklima können speziell im Rheingau zusätzlich eine Bezeichnung als „Erstes Gewächs“ oder „Großes Gewächs“ erhalten. Speziell unter den Winzern des Rheingau gibt es derzeit Streit um die Verwendung dieser seit 1999 eingeführten Bezeichnungen.

Zu den besten Einzellagen im Rheingau, deren Namen wie die aller anderen in Deutschland verwendeten in der sogenannten Weinbergrolle beim Regierungspräsidium Darmstadt geführt werden, gehören beispielsweise die Einzellagen Schloss Vollradser Schlossberg, Doosberg, Hölle, Gräfenberg oder Sonnenberg. Allerdings sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich unter der Vielzahl der Rheingauer Einzellagen eine ähnlich große Vielzahl vorzüglicher Rieslingweine und Spätburgunder verbirgt.