Schierstein liegt unmittelbar am Ufer des Rheins und ist der südwestlichste Stadtteil der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Im Osten grenzt Schierstein an den Wiesbadener Stadtteil Biebrich, im Westen an die selbstständige Gemeinde Walluf. In Schierstein leben rund 10.200 Menschen.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Schierstein fällt in das Mittelalter, und zwar in die Zeit um 860. Damals gehörte die Region zum Reich der Franken. Bewohnt war die Gegend aber schon viel früher! Bereits im dritten nachchristlichen Jahrhundert haben Römer hier gesiedelt: Dies wird durch einen interessanten archäologischen Fund bewiesen; eine so genannte „Jupiter-Gigantensäule“, die auf der Gemarkung von Schierstein entdeckt wurde, stammt aus dem Jahr 221 n.Chr. Eine Kopie dieser Säule steht heute an der Hafenpromenade von Schierstein. Ab dem 12. Jahrhundert gehörte Schierstein zur Herrschaft der Grafen von Nassau. Im Jahr 1547 wurde hier die Reformation eingeführt. Die Bewohner des damals noch kleinen Dorfes lebten vor allem vom Weinbau sowie von Flößerei und Fischfang auf dem Rhein. Nachdem der Ort um die Mitte des 19. Jahrhunderts seinen – noch heute existierenden – Rheinhafen erhalten hatte, erlebten die Bewohner einen wirtschaftlichen Aufschwung; viele Menschen konnten nun von der Binnenschifffahrt leben. Auch die Industrialisierung in Wiesbaden und in Schierstein selbst sorgte für neue Arbeitsplätze. So wuchs der Ort ständig. Der 28. Oktober 1926 markiert ein wichtiges Datum der Schiersteiner Ortsgeschichte! An diesem Tag wurde Schierstein nach Wiesbaden eingemeindet. Damals lebten ca. 5.000 Menschen im Ort. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerungszahl des Ortes im Zug des allgemeinen Wirtschaftsaufschwungs weiter an. Als Symbol für diesen Aufschwung kann die Schiersteiner Brücke gelten, die 1962 eingeweiht wurde! Die knapp 1.300 m lange Autobahnbrücke führt von Schierstein hinüber auf die andere Rheinseite nach Mainz-Mombach.
Besucher bummeln gern durch die gut erhaltene Altstadt von Schierstein und bewundern die hübsche Christophoruskirche. Diese evangelische Kirche wurde zwischen 1752 und 1754 im Rokokostil erbaut. Innen ist sie mit Säulen, einer Empore und einer reich verzierten Kanzel geschmückt. Wer sich für die Geschichte des Ortes interessiert, könnte das Heimatmuseum besuchen. Es wurde 1988 eröffnet. Im Museum ist ein historischer „Tante-Emma-Laden“ zu sehen. Außerdem widmet sich die heimatgeschichtliche Sammlung den historischen Berufen der Einwohner Schiersteins, z.B. dem Beruf des Fischers und des Flößers. Das Heimatmuseum ist nur an Sonn- und Feiertagen von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr geöffnet. Gruppenführungen zu anderen Zeiten können vereinbart werden. Besuchermagnet ist auch der Hafen von Schierstein, in dem heute natürlich keine Fischerboote mehr, sondern Segelboote und sogar Yachten von Einwohnern und Besuchern vor Anker liegen! Es macht Spaß, über die schön gestaltete Hafenpromenade zu schlendern. Auch ein Bootsverleih ist vorhanden.
Am Hafen von Schierstein starten im Sommer Fährboote, die Ausflügler auf die Rheininsel Rettbergsaue bringen. Die rund 0,68 qkm große Rettbergsaue ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Dort finden die Besucher einen großen Kinderspielplatz, Wiesen, einen Grillplatz, Gastronomie und Sandstrände. Wer hier baden möchte, muss es aber auf eigene Gefahr tun – offiziell existieren keine Strandbäder auf der Rettbergsaue!