Johannisberg

Johannisberg, einer der traditionsreichsten Weinbauorte des Rheingaus, ist seit 1971 ein Stadtteil von Geisenheim und liegt umgeben von Weinbergen wenige hundert Meter nordöstlich dessen Stadtzentrums.
Um den, dem Ort seinen Namen gebenden Johannisberg, einen sanft abgerundeten Quarzithügel von etwa 180 Meter Höhe, rankt sich eine rund 1200 Jahre alte Weinbaugeschichte, in der nach der Gründung eines Klosters auf dem Johannisberg bereits im frühen Mittelalter ein Klosterweingut entstand. Von ihm aus ergingen die ersten entscheidenden Impulse für den Rheingauer Weinbau. In ihren Keller-Anlagen, über denen heute das um 1720 errichtete prächtige barocke Schloss thront, befindet sich mit der „Bibliotheca subterranea“ noch heute die Schatzkammer mit erlesenen Wein-Raritäten aus mehreren Jahrhunderten.

Parallel zur Erbauung des Schlosses führten Neupflanzungen zum ersten Riesling-Weinberg der Welt, dessen spätere Weine von der geologischen Beschaffenheit des Bodens ebenso profitieren konnten wie von den günstigen klimatischen Bedingungen.
1775, als sich die Rückkehr eines nach Fulda entsandten Kuriers verspätet, der die Erlaubnis zum Beginn der Weinlese eingeholt hatte, wurden erstmals edelfaule Trauben geerntet, aus denen der Kellermeister die erste auf der Welt erzeugte Spätlese kreierte.
Nachdem im Jahr 1816 Fürst von Metternich das Schloss als Schenkung erhielt, wurden im Jahr 1858 hier auch die ersten Trauben für einen Eiswein geerntet.

Heute setzt eine Vielzahl bekannter Weingüter und Winzer, darunter Schloss Johannisberg, G.H. von Mumm oder Prinz von Hessen die Traditionen mit großem Erfolg fort und nutzt die exponierten Lagen der hiesigen Weinberge für die Erzeugung erstklassiger Weine mit einem eigenständigen Charakter.

Johannisberg hat darüber hinaus jedoch auch zahlreiche historische Gebäude als gern und oft besuchte Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele zu bieten.
Im Schloss, das heute dem „Dr.Oetker“-Konzern gehört, zählen die im Stil einer Basilika wiedererrichtete Schlosskirche sowie der für Konzertaufführungen genutzte Fürst-von-Metternich-Saal im Ostflügel des Schlosses dazu.

Als Hotel wird seit einigen Jahren das 1856 neu erbaute Kloster Johannisthal genutzt, dessen Kirche erst 73 Jahre später fertiggestellt und geweiht wurde.
In Richtung des Ortsteils Schloßheide befindet sich mit der ehemals künstlich angelegten Ruine von Burg Scharfenstein heute ein Nobelhotel, dessen malerische Erscheinung mit Rundturm, gotischer Veranda und Spitzbogenfenstern von einer idyllischen Parkanlage umgeben ist.

Daneben kann der Besucher beim Bummel durch Johannisberg viele schöne Fachwerkhäuser und einige gediegen wirkende Villen entdecken. Schließlich ist oberhalb des Weinbergs Hansenberg ein weiteres gleichnamiges Schloss zu entdecken, das heute als Internat genutzt wird.

Schließlich darf eine Betrachtung des Weinbauortes Johannisberg nicht abgeschlossen werden, ohne auf die von den zahlreichen Weingütern und Straußwirtschaften angebotenen Veranstaltungen zu erwähnen, die sich mit Weinproben, Weinwanderungen und Weinfesten um die in diesem Ort erzeugten köstlichen Tropfen vorzüglicher Weine ranken.