Französischer Wein: Die Vaucluse als Paradies für Feinschmecker

Für Frankreichkenner schlägt in dem kleinen Département Vaucluse das wahre Herz der Provence. Die überaus bezaubernde Natur sowie das vielfältige Kulturangebot allein wären schon Anlass genug für einen Besuch dieser Region, für Weinliebhaber kommen noch einige triftige Gründe dazu: Côtes du Ventoux oder Châteauneuf du Pape – um nur einige zu nennen. Dieser Artikel entführt Sie auf eine landschaftliche, kulturelle und kulinarische Entdeckungsreise in diese pittoreske Region im Südosten der Grande Nation.

Französischer Wein Vaucluse
Africa Studio/shutterstock.com

Französischer Wein aus dem Vaucluse: Informationen zur Region

Im Westen und Süden bilden die Flüsse Rhône und Durance die Grenze des Départements Vaucluse. Trotz seiner Lage im Landesinneren sind die Strände des Mittelmeers gut erreichbar. Die höchste Erhebung stellt das Bergmassiv des Mont Ventoux dar, der Gigant der Provence erreicht eine Höhe von 1909 Metern. Westlich des Mont Ventoux liegen die Dentelles de Montmirail, eine vergleichsweise niedrige Bergkette mit bizarren Kalkfelsen. Die Spitzen sind kahl, weiter unten gedeihen Eichen, Pinien und Kräuter und an den Hängen Wein sowie Früchte. Am Fuße dieser Bergkette liegen einige der bekanntesten Weinorte.

Die bedeutendste Stadt des Départements Vaucluse ist Avignon mit seiner mittelalterlichen Stadtmauer und dem berühmten Papstpalast. Provence-Fans finden hier alles, was den typischen Charakter der Region ausmacht: Lavendelfelder, Wein, Oliven, Trüffel, malerische Dörfer, historische Städte und buntes Markttreiben. Die Weinberge der Region umfassen rund 50.000 Hektar Rebfläche.

Die wichtigsten Städte und sehenswerte Dörfer

Avignon, die Stadt der Päpste, ist wahrscheinlich die bekannteste Stadt in der Vaucluse. Die Altstadt mit ihren prächtigen mittelalterlichen Häusern ist von einer imposanten, gut erhaltenen Befestigungsmauer umgeben. Der aus dem 14. Jahrhundert stammende gotische Papstpalast sowie die berühmte Brücke Pont Saint-Bénézet zählen mit der historischen Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Römerstadt Orange bildet das nordwestliche Tor der Provence und ist vor allem durch das bestens erhaltene römische Theater sowie den römischen Stadtgründungsbogen bekannt, die von der UNESCO ebenfalls in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurden.

Die Römerstadt Vaison-la-Romaine wird oft mit Pompeji verglichen, ihre Ausgrabungen wie beispielsweise die römische Therme mit Torbogen gehören zu den bedeutendsten in Frankreich.
 Im Naturpark Luberon liegen die bekannten Dörfer Gordes, Ménerbes, Roussillon und Lourmarin. Gordes mit seinen engen Gassen und hohen, schmalen Häusern, Roussillon und Lourmarin mit dem ältesten Renaissanceschloss in der Provence tragen zu Recht die kulturtouristische Auszeichnung „Schönste Dörfer Frankreichs“.

Gordes lockte zahlreiche Künstler, darunter Marc Chagall, an. Albert Camus lebte in Lourmarin, sein Grab kann auf dem örtlichen Friedhof besichtigt werden. Ein Muss für Weinliebhaber ist zudem das Weindorf Châteauneuf du Pape mit den wahrscheinlich besten Rotweinen der Provence.

Französische Weine aus dem Vaucluse

Das Département Vaucluse hat beim Thema Wein berühmte Namen zu bieten. Weinrechtlich ist es auf die beiden Regionen Provence und Rhône aufgeteilt. Der beste Wein der Provence kommt aus Châteauneuf du Pape und steht den Bordeaux-Weinen um nichts nach. Am Fuße des Felsmassivs der Dentelles de Montmirail liegen entlang der Weinstraße weitere hervorragende Weinorte wie Gigondas, Vacqueyras, Beaumes-de-Venise oder Rasteau.

AOP-Weine

Die Winzer sind wahre Meister ihres Handwerks, gleich mehrere Weine mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung (AOP, Appellation d’Origine Protegée) werden hier gekeltert und überzeugen mit ihrer hervorragenden Qualität. Einer AOP liegt der Terroir-Gedanke zugrunde, der Wein muss über eine klar abgrenzbare, auf seiner Herkunft beruhende Identität verfügen und in ihm muss sich die lokale Tradition widerspiegeln.

Côtes du Ventoux, das Weinbaugebiet im südlichen Teil der Weinbau-Region Rhône, ist nach dem Mont Ventoux benannt und umfasst Weinberge mit eine Rebfläche von zirka 7.700 Hektar. Weinbau wurde hier bereits seit 70 v. Chr. betrieben, erst die Mönche der großen mittelalterlichen Klöster belebten die Qualitätsbestrebungen im Weinbau. 85% der eingebrachten Weine sind Rotweine, die wichtigsten Rebsorten Grenache Noir, Syrah, Cinsault und Mourvèdre. In der Regel sind die Rotweine granatrot, duftig, fruchtig und nicht allzu schwer, wobei gute Weingüter durchaus auch recht gehaltvolle Weine hervorbringen.

Das Weinbaugebiet Côtes du Luberon liegt ebenfalls im südlichen Abschnitt der Weinbau-Region Rhône, die Weinberge umfassen rund 4.000 Hektar Rebfläche. Diese Region profitierte ab 1309 besonders von der Präsenz der Päpste in Avignon. Rotweine machen 65% der eingebrachten Weine aus, sie werden aus den Hauptrebsorten Grenache, Syrah, Mourvèdre, Cinsault und Carignan hergestellt und gleichen im Charakter den Weinen aus der Region Côtes du Ventoux. Weißweine enthalten die Hauptrebsorten Grenache Blanc, Clairette Blanche, Bourboulenc, Ugni Blanc sowie Vermentino. Mit 25% ist der Anteil der Weißweine relativ hoch, was auf das etwas kühlere Klima zurückzuführen ist.

weinberge in frankreich
RossHelen/shutterstock.com

Das überregional bedeutende Weinbaugebiet im südlichen Rhônetal wird als Côtes du Rhône bezeichnet. Hier werden du 97% Rot- und Roseweine produziert. Das sehr milde Binnenklima schenkt den Trauben fast jedes Jahr eine hohe Fruchtsüße, was ein Anreichern des Mostes mit Zucker unnötig macht. Die Anbaufläche beträgt 49.000 Hektar, bei den Weinen handelt es sich in der Regel um Cuvées, also Verschnitte unterschiedlicher Rebsorten. Die Rotweine bestehen aus mindestens 40% Grenache Noir und mindestens 15% Syrah und/oder Mourvèdre. Das Ergebnis sind einfache, frische und fruchtige-blumige Weine.

Weine mit weltweitem Ansehen

Die Weinberge umfassen 2.750 Hektar Rebfläche und befinden sich ausschließlich in der Gemeinde Gigondas am Fuße der Bergkette Dentelles de Montmirail. Das Schwemmland aus rotem, geröllhaltigem Ton sowie das warme Klima bringen kräftige, alkoholstarke und fruchtbetonte Rotweine hervor. Der Bereich ist als Cru (Spitzenappellation) klassifiziert, bekannte Produzenten sind u. a. Château de Montmirail, Château du Trignon, Château Raspail, Château Redortier, Château de Saint-Cosme, Clos du Joncuas, Domaine La Bouissière oder Domaine Brusset.

Vacquyeras

Das berühmte Weinfest des Ortes Vacqueyras findet jedes Jahr im Juli statt und bietet neben köstlichen Weinproben auch ein breites Kulturprogramm. Das Weibaugebiet erhielt 1990 seine eigene Appellation d’Origine Contrôlée und verfügt über 1.300 Hektar Rebfläche, 96% der Weinernte sind Rotweine. Bekannte Produzenten sind beispielsweise Domaine de La Charbonnière, Domaine la Fourmone, Domaine la Garrigue, Jaboulet-Aîné, Château de Montmirail oder Montirius. Letztere betreiben zertifizierten biodynamischen Weinbau, zu den Premiumweinen zählen der „Vacqueyras La Clos“ und der „Gigondas Confidentiel“.

Châteauneuf du Pape

Die Geschichte dieses Weines ist eng mit der römisch-katholischen Kirche verbunden. Vor allem Papst Johannes XXII. gab dem Weinbau wichtige Impulse, indem er Winzer aus Cahors kommen ließ, die den örtlichen Weinbau begründeten. Das Weinbaugebiet umfasst rund 3.200 Hektar, der als Cru (Spitzenappellation) klassifizierte Bereich liegt am linken Rhôneufer. Die Bodentypen sind unterschiedlich und umfassen rötlichbraune, mit Steinen bedeckte Böden, Lehm-, Kies- und Sandböden. Die Buschformationen (Garrigue) verleihen dem Wein erdige Töne mit herben Pflanzenaromen.

Für die rote und weiße Variante sind dreizehn Rebsorten zugelassen, es gibt einige reinsortige Weine aus Grenache Noir aber auch Weingüter, die alle dreizehn Sorten verwenden.

Die Unterschiede im Terroir sowie die beliebige Cuvée (Rebsortenmischung) machen eine allgemein gültige Beschreibung der Châteauneuf du Pape Weine beinahe unmöglich. In der Regel unterscheidet man zwei Grundtypen: einen traditionell erzeugten, tiefdunklen und alkoholstarken (bis 14% vol) würzige Typ, der mehrere Jahrzehnte lagerfähig ist und eine dem Beaujolais ähnliche Variante, die mit Kohlensäure-Maischung erzeugt wird und einen an Marmelade erinnernden Geschmack aufweist. Bekannte Produzenten sind beispielsweise Chapoutier, Château de Beaucastel, Château Fortia, Château de la Gardine, Château Mont-Redon, Château Rayas, Clos des Papes, Cuvée du Vatican oder Domaine Paul Autard.

Beaumes-de-Venise

Die Weinberge dieser als Cru klassifizierten Region umfassen 550 Hektar Rebfläche auf Kalk- und Standsteinböden. Hier wird auch der Süßwein Muscat de Beaumes-de-Venise hergestellt. Zu den bekanntesten Produzenten zählen Château Redortier, Château Saint-Sauveur, Domaine de Coyeux, Domaine de Durban, Domaine les Goubert oder Jaboulet-Aîné. Zahlreiche Winzer des Département Vaucluse bauen neben Weinreben auch Kirschen an und bemühen sich um ein biologisches Gleichgewicht zwischen dem Weinanbau und der Natur. Einige Winzer haben sich vollständig der Produktion von ökologischen Weinen verschrieben.

Wer also französischen Wein aus dem Vaucluse trinkt, folgt damit auch dem immer stärker werdenden Trend zu mehr ökologischem Bewusstsein. Zahlreiche Vaucluse-Weine werden in Genossenschaften produziert. Betontanks gelten mittlerweile als Alternative zu riesigen Zylindern aus Edelstahl. Da der Beton etwas atmet, wirkt sich das vorteilhaft auf die Reifung des Rotweins aus. Rosé- und Weißweine werden hingegen nach wie vor in Edelstahltanks gekeltert. Einige Rotweine reifen in Eichenfässern, die ihnen ein charakteristisches Eichenaroma verleihen. Zahlreiche Weingüter bieten auch Unterkünfte, Weinverkostungen und geführte Radtouren durch das Weinbaugebiet an.

Französischer Wein: Vaucluse ein Mecker für Weibliebhaber

Weinberge und Sehenswürdigkeiten lassen sich wunderbar auf Radtouren, Wanderungen oder Rundreisen entdecken. Wer südliche Beschaulichkeit und Ursprünglichkeit liebt und gerne Kulturgenuss mit kulinarischen Freuden verbindet, dem ist eine Reise ins Département Vaucluse unbedingt zu empfehlen. Das Gebiet gilt auch als Trüffelregion, zwischen Mitte November und Mitte Februar suchen die Provenzalen fieberhaft nach den „schwarzen Diamanten der Provence“. Am unmittelbarsten kann man am Leben der Region teilnehmen, wenn man eines der im typischen Stil der Provence errichteten Ferienhäuser mietet, entweder in einer malerischen Ortschaft oder in den Weinbergen gelegen.

Siehe auch

Geschenkideen für Weinliebhaber

Während sich der Sommer langsam gänzlich von uns verabschiedet und die Tage wieder kürzer werden, …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert