Geschichte Eltville

In der rechtsrheinischen Landschaft des Rheingau, der seinen Ursprung im Frankenreich fand, lassen sich Siedlungsspuren bis weit in die vorchristliche Zeit hinein verfolgen.
Eltville-GeschichteWas das heutige Gebiet der Stadt Eltville betrifft, kann dessen Besiedlung anhand von Grabungsfunden bis zurück in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts nachgewiesen werden. Dort, wo sich heute mit der Kurfürstlichen Burg das Wahrzeichen der Stadt auf einer Terrasse am Rheinufer erhebt, lag im frühen Mittelalter der Verwaltungsmittelpunkt des östlichen Rheingaus, der ab dem Jahr 973 den Mainzer Erzbischöfen gehörte.
Sie erkoren diesen als Alta Villa, auch als Eldevile bezeichneten Besitz schon bald zu einem ihrer beliebtesten Aufenthaltsorte.
Im 14. Jahrhundert übernahm Eltville die Funktion als Residenz der Mainzer Erzbischöfe, die diese ab 1330 mit dem Bau der heutigen Burg zu einem befestigten Stützpunkt erweiterten. 1332 gewährte Kaiser Ludwig IV. dem Ort Eltville einige Privilegien, die ihn in den Status einer Stadt erhoben. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts sollte es die einzige Stadt des Rheingaus bleiben.

Die Mitte des 14. Jahrhunderts fertiggestellte Kurfürstliche Burg bestand aus dem trutzigen Turm, an den sich der Palas anschloss, dem unterhalb der Kernburg vorgelagerten Zwinger und einem im Winkel errichteter Zwinger, der die Burg im Norden und Westen umgab. Bis fast ans Ende des 15. Jahrhunderts diente die Burg als Residenz der Mainzer Bischöfe und Kurfürsten.
In dieser Phase wurde im Mainz um das Jahr 1400 der Junge Johannes Gensfleisch geboren, der mit seinen Eltern wahrscheinlich zwischen seinem 10. und 13. Lebensjahr in Eltville lebte. Erst Jahre später fügte die Familie ihren Namen den Beinamen „zum Gutenberg“ zu, unter dem Johannes Gutenberg als Erfinder des modernen Buchdrucks mit einer Druckerpresse und unter Verwendung bewegliche Lettern bekannt geworden ist.
Obwohl Gutenbergs hauptsächliche Wirkungsstätte das benachbarte Mainz war, wurde Eltville durch ihn und seinen viele Jahre in diesem Städtchen lebenden Bruder zu einer Wiege der Buchdruckerei. In der sogenannten Grafenkammer des Burgturms in Eltville nahm Gutenberg auch die einzige Ehrung entgegen, die er zu Lebzeiten erfuhr. Mit ihr wurde er drei Jahre vor seinem Tod vom residierenden Kurfürsten zu einem Hofmann ernannt, der die Vorteile einer aus Getreide, Wein und Kleidung bestehenden Leibrente genießen durfte.

Buchdruck-gutenbergDie Burg selbst wurde bis auf den Turm im Dreißigjährigen Krieg arg zerstört. Teile von ihr wurden später in veränderter Gestalt wieder aufgebaut. Die sie umgebende Stadt erlitt im Verlauf der im 16., 17. und 18. Jahrhundert stattfindenden Kriege schwere Zerstörungen; ihre Bevölkerung verarmte und wurde stark dezimiert.
Die Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte Auflösung des Kurstaates Mainz führte zur Angliederung des Rheingaus an das Herzogtum Nassau und später an Preußen. Eltville erlangte durch den Weinbau und die Gründung einer Sektkellerei einen neuen Aufschwung, der vor allem an den bis heute bestehenden, von reichen Bürgern erbauten prächtigen Villen sichtbar wurde.

Nach der Eingliederung mehrerer Nachbargemeinden stellt sich Eltville heute als eine etwa 18.000 Einwohner beherbergende schmucke Kleinstadt im Rheingau-Taunus-Kreis dar. Als Wein, Sekt- und Rosenstadt verfügt sie über eine historische Altstadt, die von zahlreichen Fachwerkhäusern, alten Adelshöfen und Villen sowie von urigen Gutsschänken geprägt wird. Das am Rande der Stadt befindliche Kloster Eberbach, das bereits im Jahr 1136 gegründet wurde und als Kulturdenkmal von der erstaunlich hohen Baukunst des Mittelalters zeugt, beherbergt heute ein Weingut und kann bei thematischen Führungen besichtigt werden.

altes-Tor-in-EltvilleIn der Kurfürstlichen Burg, die ein beliebtes Ausflugsziel darstellt, besteht eine vom Burgverein e.V. Eltville betreute Gutenberg-Gedenkstätte, in der mehrmals im Jahr auf einer historischen Druckpresse Grafiken mit historischen Motiven gedruckt werden. Die schon erwähnte Grafenkammer ist bei Führungen zu besichtigen.
Während bei einem Spaziergang durch den im historischen Burggraben und an der Rheinpromenade angelegten Rosengarten zahlreiche japanische Rosen und prächtige Exemplare von Kletterrosen zu bestaunen sind, ist von der Aussichtsplattform des Burgturms eine wunderbare Aussicht über die Stadt Eltville und den Rheingau
zu genießen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert