Rüdesheim am Rhein, 9/2013. Wenn die letzten Trauben vom Stock geschnitten sind und es in den Kellern brodelt, dann sind die Rüdesheimer wieder unter sich. „Jetzt wird’s gemütlich“, sagen sie und laden ihre Freunde ein. Lust auf besondere Begegnungen sollten alle mitbringen, die sich an den beiden letzten Wochenenden im Oktober auf den Weg in die kleine Stadt mit dem großen Namen machen. Vom 18. bis 20. und vom 25. bis 27. Oktober treffen sich auf dem Marktplatz Winzer und Weinfreunde, Künstler und (Keller) Kinder, Familien und vor allem Fans des schönsten aller Herbstgeschenke – Federweißer.
Den Federweißen feiern die Rüdesheimer nun schon seit über 25 Jahren. Mit Budenzauber der Rheingauer Art und vielen (oft ganz spontanen) Darbietungen, mit Zwibbelkuche und Schmalzebrote und mit ganz viel persönlichem Einsatz. Auch die Herbst-Muck ist unterwegs mit Rebenkranz und Tonscherbe. Nach einem Besuch auf dem Marktplatz lohnt es sich, durch die Gassen zu bummeln und nach Straußwirtschaften Ausschau zu halten. Wo’s Sträußje hängt, wird ausgeschänkt: Federweißer, junge und alte Weine, begleitet von deftigen Spezialitäten nach überlieferten Hausrezepten.
Und hier spielt die Musik
Musik war und ist auf den Tagen des Federweißen immer mit dabei. Wen wundert’s. Erst beim Rüdesheimer Weinfest, dass die Winzer mit viel Engagement ausgerichtet haben, hat sich gezeigt, dass und wie man auf dem historischen Marktplatz zu feiern versteht. Und jetzt geht’s weiter. Glänzende Höhepunkte werden der Auftritt von Rick Cheyenne und von Marina & the Busters sein. Am Sonntag, den 20. Oktober um 14.30 Uhr ist Publikums-Liebling Cheyenne zu Gast in Rüdesheim. Sein Programm „Music from Blues to Soul to Rock’n Roll and something between“ verspricht einen bunten Mix aus Songs zum Mitsingen und Mitswingen. Am Samstag, den 26. Oktober ab 16.00 Uhr gibt’s Soul, Rock und Blues von Marina & the Busters. Acht gestandene Musiker und die stimmgewaltige Marina werden den Marktplatz zum Kochen bringen.
Ein wahrer Gesundbrunnen – wenn mit Verstand genossen
Federweißer enthält neben Alkohol vor allem Hefezellen, Weinsäuren, Mineralstoffe und Vitamine aus der B-Gruppe. Ein wahrer Gesundbrunnen! Aber bitte mit Bedacht genießen, denn das Zwischenprodukt von Most und Neuem Wein ist süffig und hat es auf Grund seines Alkoholgehalts von mindestens 5 bis zu 66 Gramm pro Liter in sich.
Auch gut zu wissen
„Stürmische Gärung“ heißt der Vorgang, der Most zum Federweißen adelt. Die Hefepilze treffen auf den Fruchtzucker und spalten ihn in Alkohol und Kohlensäure. Die Kohlensäure macht den gärenden, brodelnden Most spritzig – und explosiv. Innerhalb von Minuten kann in verschlossenen Transportbehältern ein Druck entstehen, der selbst Glasflaschen zum Bersten bringt. Grund dafür, die explosive Mischung nur in nicht fest verschlossenen Flaschen zu verkaufen. Zwei bis drei Tage lässt sich der Federweiße im Kühlschrank aufheben. Doch besser schmeckt er gleich vor Ort. Beim Winzer. Zum Beispiel in einem der zahlreichen Keller in Rüdesheim am Rhein, auf dem Federweißen-Fest oder in der Rotwein-Gemeinde Assmannshausen, wo Federweißer aus roten Trauben angeboten wird.
Das schmeckt in der Federweißen-Zeit
Blutwurst-Sauerkraut- Quiche – nach einem Rezept von Holger Unger, Restaurant Ratsstube, Marktstraße, in Rüdesheim am Rhein.
Für den Quiche-Teig:
200 Gramm Mehl, 100 Gramm Butter, Prise Salz, 5 EL Wasser
Alle Zutaten zu einem Teig verarbeiten und zwei Stunden kühl ruhen lassen.
Teig ausrollen, eine 26er runde Backform damit auslegen und einen 2 cm hohen Rand formen.
Für die Füllung der Quiche:
1 Karotte, 1 Zwiebel, 500 Gramm Sauerkraut, 250 Gramm Schmand, 3 Eigelbe, 300 Gramm Blutwurst, 150 Gramm Gouda gerieben, 1 TL Senf
Frischer Majoran, Zucker, Salz und Pfeffer, Kartoffelstärke, etwas Riesling, Fleischbrühe
Die Karotte und die Zwiebel würfeln und in einem Topf andünsten, Sauerkraut beigeben und mit Riesling und Fleischbrühe bedecken, das ganze bissfest köcheln lassen und mit Kartoffelstärke abbinden. Zum Schluss mit Zucker und Salz abschmecken.
Die Blutwurst in kleine Würfel schneiden und mit dem Schmand, den Eigelben und dem Senf vermischen, mit dem frischen Majoran, Salz und Pfeffer abschmecken.
Die mit dem Quiche-Teig ausgelegte Form erst mit dem abgekühlten Sauerkraut belegen, dann die Blutwurst-Schmand-Masse darüber geben und zum Schluss den geriebenen Gouda darüber streuen.
Die Quiche im Ofen bei Umluft mit 180 Grad (vorgeheizt) backen und ggf. mit Aluminiumfolie abdecken falls der Käse zu dunkel wird.
Die fertige Quiche lauwarm mit einem Kräuter Schmand und frischen Blattsalaten servieren.